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EU wird weniger Weizen exportieren

  markttipps

Der Außenhandel der EU mit Weizen wird 2024/25 voraussichtlich spürbar schrumpfen. Davon geht der IGC aus. Er hat seine Prognose für die EU-Weizeneinfuhren 2023/24 um 800.000 Tonnen auf 11,5 Mio. Tonnen angehoben, erwartet aber für 2024/25 eine Abnahme auf 6 Mio. Tonnen.

Im Drittlandshandel mit Weizen wird die Europäische Union im Wirtschaftsjahr 2023/24 voraussichtlich kleinere Brötchen backen müssen. Der Internationale Getreiderat (IGC) geht davon aus, dass die Ein- und Ausfuhren an Weizen im Vorjahresvergleichspürbar kleiner ausfallen werden. Da die Importe stärker zurückgehen sollen als die Exporte, wird der Nettoausfuhrüberschuss bei dem wichtigen Getreide aber zunehmen.

 

Die Londoner Fachleute setzten in ihrem am Donnerstag (18.4.) veröffentlichten Bericht die Prognose für die Weizenimporte der EU zwar um 800.000 Tonnen auf 11,5 Mio. Tonnen Weizen herauf. Obwohl sich das Tempo der Lieferungen aus der Ukraine in die Union zuletzt verlangsamt habe, übertreffe das bisherige Volumen die früheren Erwartungen, hieß es zur Begründung. Das wäre aber immer noch weniger als der Vorjahresimport von 12,4 Mio. Tonnen Weizen, stellte der IGC fest. Außerdem dürfte die Union ihre Weizenimporte 2024/25 auf nur noch 6 Mio. Tonnen einschränken.

 

Die EU-Weizenexporte in der laufenden Vermarktungssaison werden weiter auf 23,5 Mio. Tonnen veranschlagt, womit die Vorjahresmenge um 600.000 Tonnen verfehlt würde. Für die kommende Saison rechnen die Experten mit einer weiteren Abnahme auf 30,5 Mio. Tonnen. Der rückläufige Außenhandel der Gemeinschaft mit Weizen ist einerseits durch die voraussichtlich kleinere Ernte begründet, andererseits dem wahrscheinlich rückläufigen Bedarf an Futterweizen geschuldet. Für die Weizenbestände erwartet der Getreiderat einen deutlichen Abbau in den zwölf Monaten bis Ende Juni 2025, und zwar um 5 Mio. Tonnen auf 14,3 Mio. Tonnen.

 

2024/25 weniger Weizen aus der Ukraine

Laut IGC haben die Weizenexporte Russlands in den vergangenen Wochen preisbedingt stark zugenommen, obwohl vereinzelt phytosanitäre Probleme gemeldet wurden. Die Sicherheitsrisiken im Roten Meer hätten die russischen Exporte nach Asien kaum beeinträchtigt. Deshalb hob der Rat seine Prognose für die Weizenausfuhr des Landes in der aktuellen Kampagne um 1 Mio. Tonnen auf 52,0 Mio. Tonnen an, womit die Vorjahresmenge um 3,9 Mio. Tonnen übertroffen würde. Allerdings sollen die russischen Weizenexporte 2024/25 der IGC-Vorhersage zufolge mit 48 Mio. Tonnen wieder deutlich kleiner ausfallen.

 

Auch mit Blick auf die ukrainischen Weizenausfuhren im laufenden Wirtschaftsjahr äußerte sich der IGC optimistischer als noch im März und hob seine Voraussage um 900.000 Tonnen auf 17 Mio. Tonnen an. Damit würde die Menge von 2022/23 nur um 100.000 Tonnen verfehlt. Die Fachleute verweisen auf die zuletzt recht flotten Lieferungen in die EU. Zugleich räumten sie ein, dass die ukrainischen Verschiffungen durch die jüngsten Hafenanschläge beeinträchtigt werden könnten. Den ukrainischen Weizenexport 2024/25 sieht der IGC weiterhin bei nur 12,5 Mio. Tonnen.

 

Gute Exportaussichten für US-Ware

Die 2024/25 wahrscheinlich geringeren Weizenausfuhren der EU, Russlands, der Ukraine und auch Kasachstans dürften anderen Anbietern zusätzliche Absatzchancen eröffnen. Profitieren dürften unter anderem die USA. Für sie setzten die Londoner Fachleute ihre Weizenexportprognose um 500.000 Tonnen auf 22 Mio. Tonnen herauf, nach lediglich 19,5 Mio. Tonnen in der aktuellen Saison.

 

Derweil zeichnet sich für Nordafrika ein größerer Importbedarf ab. So könnten die Weizeneinfuhren dieser Region angesichts des erntebedingt dort voraussichtlich knapperen Inlandsangebots und einer gleichzeitig weiter steigenden Nachfrage in der kommenden Kampagne den Rekord von 30,8 Mio. Tonnen erreichen, so die Londoner Marktexperten. Nordafrika ist bekanntlich ein wichtiger Absatzmarkt für EU-Weizen. AgE

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