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Optionshandel jetzt auch am Milchmarkt möglich

  markttipps

Ab sofort können auch Milcherzeuger von den Vorzügen des Optionshandels profitieren. "Die ersten Molkereien bieten ihren Lieferanten die Möglichkeit, Milchpreise per Option abzusichern", berichtete Florian Hildebrand vom Börsendienstleister StoneX beim Forum Tierische Veredelung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) gestern in Berlin.

Ab sofort können auch Milcherzeuger von den Vorzügen des Optionshandels profitieren. "Die ersten Molkereien bieten ihren Lieferanten die Möglichkeit, Milchpreise per Option abzusichern", berichtete Florian Hildebrand vom Börsendienstleister StoneX beim Forum Tierische Veredelung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) gestern in Berlin. Durch den Kauf einer Put-Option erwerbe der Milcherzeuger das Recht, seine Milch in der Zukunft zu einem bestimmten Mindestpreis abzuliefern, wodurch quasi ein Sicherheitsnetz nach unten aufgespannt werde, erläuterte Hildebrand, der als Dairy Vice President die Milchprodukt-Aktivitäten von StoneX in Deutschland verantwortet.

 

Anders als bei den bisher von Molkereien angebotenen Festpreismodellen sei der Milcherzeuger aber "mit dabei", wenn die Milchpreise nach dem Optionskauf weiter klettern würden, erläuterte der Experte. Umgekehrt verfalle die Optionsprämie im steigenden Markt zwar wertlos, aber der Landwirt profitiere vom dann ebenfalls höheren Milchgeld.

 

Beispielsweise war es Hildebrand zufolge vor einem halben Jahr möglich, sich für bestimmte Quartale im Voraus einen Milchpreis um 40 Cent/kg abzusichern. Mittlerweile ergebe sich aus der Verwertung der Produkte aber ein abgeleiteter Milchpreis um 63 Cent/kg. Durch die Preisabsicherung per "Put" erhalte der Milcherzeuger annähernd diesen Preis, abzüglich weniger Cent für die Optionsprämie. Wäre der Milchmarkt hingegen "gekippt", hätte der Milcherzeuger mindestens die abgesicherten 40 Cent/kg für seine Milch erhalten - wiederum abzüglich der Optionsprämie.

 

Bei der Preisabsicherung von Weizen und Raps kommen dem Risikomanagement-Experten zufolge immer häufiger Optionen zum Einsatz, die an der europäischen Leitbörse Matif gelistet sind. Dagegen würden Puts und Calls auf Milchprodukte bisher ausschließlich "over the counter", also außerbörslich gehandelt, beispielsweise über einen Börsendienstleister wie StoneX.

 

Sascha Siegel von der European Energy Exchange (EEX) bestätigte Pläne der Leipziger Terminbörse zum Einstieg in den Optionshandel auf Milchprodukte. Einen konkreten Starttermin wollte der Leiter des EEX-Agrarproduktsegmentes heute auf Anfrage von AGRA-EUROPE aber nicht nennen. Bekanntlich basieren die meisten Festpreismodelle, die Molkereien ihren Milchlieferanten anbieten, auf den an der EEX gelisteten Butter-und Pulverfutures. Daher wäre es aus Sicht von Marktexperten naheliegend, an der Leipziger Terminbörse mit Optionen auf diese beiden Milchprodukte zu starten. AgE

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