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Schlachtschweinepreis erstmals seit Anfang April angehoben

  markttipps

Die von den deutschen Schweinemästern lang ersehnte Wende beim Schlachtschweinepreis ist eingetreten. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hob heute ihre Leitnotierung um 5 Cent auf 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an. Das war der erste Anstieg seit Anfang April, als die Notierung auf 1,95 Euro/kg SG geklettert war.

Die von den deutschen Schweinemästern lang ersehnte Wende beim Schlachtschweinepreis ist eingetreten. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hob heute ihre Leitnotierung um 5 Cent auf 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an. Das war der erste Anstieg seit Anfang April, als die Notierung auf 1,95 Euro/kg SG geklettert war. "Das kleiner werdende Schlachtschweineangebot kann zügiger abgesetzt werden", berichtete die VEZG. Auch wenn die jüngste Erhöhung laut Marktanalysten kaum ausreichend ist, um die gestiegenen Produktionskosten auszugleichen, ist sie doch ein Hoffnungsschimmer. Und dieser sei berechtigt, denn zumindest am Lebendmarkt sei europaweit ein spürbar sinkendes Angebot zu verzeichnen, was den Preisaufschwung unterstütze.

 

Am Fleischmarkt läuft der Absatz Marktbeobachtern zufolge allerdings nicht so flott, weshalb Preisanhebungen für die Teilstücke schwierig sind. Hier und da soll es im Verkauf einige Cent je Kilogramm mehr gegeben haben; gefragt waren vor allem Grillartikel. Die Inflation sorge aber weiterhin für ein preissensibles Einkaufverhalten der Verbraucher, hieß es. Zudem beginnen nächste Woche die Sommerschulferien in Nordrhein-Westfalen, was erfahrungsgemäß die Nachfrage hierzulande schwächt. Allerdings beginnt dann der Bedarf in den südlichen Urlaubsregionen zu steigen, so dass sich bessere Ausfuhrmöglichkeiten am Binnenmarkt ergeben könnten.

 

In anderen EU-Ländern hatte der Notierungsanstieg schon früher eingesetzt. So sind in den Niederlanden in den vergangenen zwei Wochen die Tiere bereits um 7 Cent/kg SG teurer geworden, in Belgien in drei Wochen um 4 Cent/kg Lebendgewicht (LG). Grund dafür war das knapper werdende Lebendangebot und rückläufige Schlachtgewichte. Das gilt noch viel mehr für den Süden Europas, wo die verfügbaren Stückzahlen bei zunehmender Hitze längst den Bedarf unterschreiten. In Italien wird morgen ein Anstieg der nationalen Notierung um 5 Cent/kg LG erwartet, im immer knapper versorgten Spanien um etwa 2 Cent/kg LG. Auch in Frankreich dürfte der Leitpreis morgen um etwa 2 Cent/kg SG nach oben gehen.

 

Unterdessen geht der Abbau der Schweinebestände in Deutschland im rasanten Tempo weiter. Laut dem Landesamt für Statistik Niedersachsen ist in diesem Bundesland die Zahl der Schweine nach vorläufigen Daten im Mai gegenüber dem Vorjahr um 866 450 oder 10,6 % auf 7,33 Millionen gefallen. Innerhalb einer Dekade wurde die Schweineherde in Niedersachsen damit um nahezu ein Fünftel verringert. Besonders deutlich stockten die dortigen Halter gegenüber Mai 2021 ihren Sauenbestand ab, nämlich um 13,5 % auf 388 100 Tiere. Im Zehnjahresvergleich beläuft sich hier das Minus auf gut 30 %. Laut dem Landesstatistikamt hat sich die Zahl der Schweinehalter innerhalb einer Dekade auf nur noch rund 4 400 Betriebe verringert und damit fast halbiert; allein in den vergangenen zwölf Monaten gaben 550 Halter auf. Zuvor wurde bereits aus Baden-Württemberg ein Rückgang des dortigen Schweinebestandes im Vergleich zur Mai-Erhebung des Vorjahres um 150 000 Tiere oder 10,2 % auf 1,35 Millionen Stück gemeldet; das sind so wenige wie zuletzt vor fast 70 Jahren. Fast jeder zehnte Sauenhalter gab dort binnen Jahresfrist auf. AgE

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