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Stimmung in der Biogasbranche auf dem Tiefpunkt

  markttipps

Mit einer sehr gedrückten Stimmung startet die Biogasbranche diese Woche die digitale BIOGAS Convention. Die Ankündigung des Bundeswirtschaftsministeriums, die Erlöse aus der Stromerzeugung von Biogasanlagen nahezu vollständig abzuschöpfen, habe die Branche erschüttert, stellte der Präsident des Fachverbandes Biogas (FvB), Horst Seide, gestern vor Medienvertretern fest.

Mit einer sehr gedrückten Stimmung startet die Biogasbranche diese Woche die digitale BIOGAS Convention. Die Ankündigung des Bundeswirtschaftsministeriums, die Erlöse aus der Stromerzeugung von Biogasanlagen nahezu vollständig abzuschöpfen, habe die Branche erschüttert, stellte der Präsident des Fachverbandes Biogas (FvB), Horst Seide, gestern vor Medienvertretern fest. "Man raubt uns die Zukunftsoptionen. Die Lage ist sehr deprimierend", brachte es Seide auf den Punkt. "Unter den aktuell diskutierten Vorgaben ist es für Betreiber von Biogasanlagen ökonomisch sinnvoller, keinen Strom zu erzeugen", erklärte der Verbandspräsident. Denn neben der allgemeinen Inflation seien in diesem Jahr auch die Substratpreise gestiegen und damit die Kosten für die Stromproduktion.

 

Sollte die Abschöpfung der Gewinne in der geplanten Form tatsächlich umgesetzt werden, hätte dies sowohl Konsequenzen für die Wärmekunden der Biogasanlagen, die im schlimmsten Fall nicht mehr mit Heizenergie beliefert werden könnten, als auch für den Strompreis, warnte der FvB-Präsident. Wenn die flexiblen Biogasanlagen wegfielen, würden die Gaskraftwerke am Ende der Erzeugerkette den Strompreis bestimmen und weiter in die Höhe treiben. Seide bekräftigte die grundsätzliche Bereitschaft seiner Branche, einen Beitrag zum Ausgleich der hohen Strompreise zu leisten - dies aber mit sinnvollen und realistischen Lösungen.

 

Auch aus Sicht der Mitgliedsunternehmen sei die aktuelle Politik ein Desaster, ergänzte FvB-Vizepräsident Christoph Spurk. "So etwas an Resignation und Verunsicherung habe ich noch nie erlebt", sagte Spurk. Die angekündigte Gewinnabschöpfung sei ein unverständliches Signal und gleiche einer "Holzhammermethode". Dies sei "keine Chance, sondern ein Schritt zurück". Der Investitionswille und das Vertrauen seien innerhalb kürzester Zeit zerschlagen worden. "Wir wissen noch nicht, was dies für die Zukunft der Branche bedeutet", umschrieb der Vizepräsident die große Unsicherheit.

 

Laut Spurk hat eine Umfrage unter den Mitgliedsfirmen ergeben, dass in diesem Jahr rund 400 Mio Euro nicht investiert wurden, weil die Branche durch die angekündigte Abschöpfung extrem verunsichert ist. Im kommenden Jahr erwarte der FvB sogar einen Investitionsstau von rund 500 Mio Euro. "Geld, das jetzt sinnvoll eingesetzt werden könnte und müsste, um uns schneller unabhängig von Energieimporten zu machen und den Klimaschutz voranzubringen", gab der Vizepräsident zu bedenken.

 

FvB-Hauptgeschäftsführer Dr. Claudius da Costa Gomez sprach von einem Vertrauensbruch durch die Politik. Diese habe einen empfindlichen Schaden angerichtet. "Wir sind wegen des Vorschlags im Schock", so da Costa Gomez. AgE/jo

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