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Lebensmitteleinzelhandel kommt aus der Deckung

  markttipps

Die bevorstehende Umsetzung der EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktikern (UTP-Richtlinie) sowie die zahlreichen Bauernproteste der vergangenen Monate haben beim deutschen Lebensmitteleinzelhandel anscheinend Steine ins Rollen gebracht. Mit Aldi, Rewe und Lidl signalisierten in dieser Woche gleich drei der "Großen Vier" des deutschen LEH Entgegenkommen, was die seit langem geforderte Verbesserung der Bedingungen in der Lieferkette für Lebensmittel angeht.

Die bevorstehende Umsetzung der EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktikern (UTP-Richtlinie) sowie die zahlreichen Bauernproteste der vergangenen Monate haben beim deutschen Lebensmitteleinzelhandel anscheinend Steine ins Rollen gebracht. Mit Aldi, Rewe und Lidl signalisierten in dieser Woche gleich drei der "Großen Vier" des deutschen LEH Entgegenkommen, was die seit langem geforderte Verbesserung der Bedingungen in der Lieferkette für Lebensmittel angeht. Aldi Nord und Süd bekannten sich "umfassend" zu fairen Handelspraktiken im Umgang mit Lieferanten, Herstellern und Landwirten. Zudem unterstützen die Unternehmensgruppen den Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner für einen entsprechenden Verhaltenskodex im Handel.

 

Der zur Schwarz Gruppe gehörende Discounter Lidl macht zusätzlich zu der schon für das nächste Jahr angekündigten "Geldspritze" von 50 Mio Euro für die Initiative Tierwohl (ITW) weitere "Nägel mit Köpfen": Das Unternehmen erhöhte mit Wirkung zum 10. Dezember die Ladenpreise für zehn Schweinefleischartikel um jeweils 1 Euro/kg. Die dadurch generierten Zusatzeinnahmen sollen in vollem Umfang an die Tierhalter weitergereicht werden. Die Rewe Gruppe mit dem Discounter Penny kündigte heute an, den Preis für Schweinefleisch auf das Niveau von vor dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland anzuheben. Damit wolle die Gruppe kurzfristig einen Beitrag leisten, die akute Krise der deutschen Schweinebauern zu beenden, erklärte REWE-Einkaufsvorstand Hans-Jürgen Moog. Mit ihren Angeboten dürften Rewe und Lidl beim Deutschen Bauernverband (DBV) offene Türen einrennen, der in einem am Mittwoch vorgelegten Forderungspapier vom Handel unter anderem einen "Deutschland-Bonus" für die heimischen Erzeuger verlangt hatte.

 

Lidl sieht aber auch die Politik gefordert. In einer bundesweit veröffentlichten Zeitungsanzeige hatte das Unternehmen ebenfalls in dieser Woche erklärt, die aktuelle Situation in der Landwirtschaft stelle Landwirte, Verarbeiter, Lebensmittelhändler und Verbraucher gleichermaßen vor "außergewöhnliche Herausforderungen". Eine zukunftsfähige Landwirtschaft habe "eine zentrale Bedeutung für unser Land und die flächendeckende Versorgung". Als Lebensmittelhändler könne Lidl die Problematik aber nicht allein lösen. Dafür seien auch "mutige Schritte seitens der Politik, Verarbeiter und unserer Mitbewerber" nötig.

 

Der Chef der Schwarz Gruppe, Klaus Gehrig, plädiert darüber hinaus für die Einrichtung einer neutralen Ombudsstelle vor. Diese könne "zielgerichtet auf Konflikte reagieren" und zu "schnellen Lösungen" beitragen. Vertreter von Aldi Nord und Süd schlagen zusätzlich zeitnahe Gespräche mit Bauernvertretern vor, bei denen beispielsweise über die Idee eines "Fair Trades für die heimische Landwirtschaft" geredet werden könne. AgE

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