Große Enttäuschung bei Tönnies
Mit großer Enttäuschung hat Tönnies auf das Nein des Bundeskartellamts zur Übernahme mehrerer Rinder-Standorte der Vion Food Group reagiert. Das Unternehmen sprach von einem harten Schlag für die Landwirte in Süddeutschland. Von Vion hieß es, man respektiere das Ergebnis des Regulierungsprozesses. Auf völliges Unverständnis stieß die Kartellamtsentscheidung bei Bayerns Landwirtschaftsministerin Kaniber. Aus ihrer Sicht wird damit ein wichtiger Schritt zur Sicherung ausreichender Schlachtkapazitäten und kurzer Schlachtwege verhindert.
Das Nein des Bundeskartellamts zur Übernahme mehrerer Rinder-Standorte der Vion Food Group stößt bei der Tönnies-Gruppe auf große Enttäuschung. "Diese Entscheidung ist ein harter Schlag für die Landwirtinnen und Landwirte in Süddeutschland, die seit Monaten auf eine klare Zukunftsentscheidung gehofft haben", erklärte Tönnies in einer ersten Reaktion. In den vergangenen Monaten sei sowohl für die Landwirtschaft als auch die Betriebe ein tragfähiges Zukunftskonzept aufgestellt worden. Das Unternehmen, das seit Beginn dieses Jahres 2025 auf Holding-Ebene als Premium Food Group (PFG) firmiert, kündigte an, die genaue Begründung des Kartellamts zu prüfen und dann über etwaige Rechtsbehelfe zu entscheiden.
Gefasster zeigte sich Vion. Man nehme den negativen Bescheid des deutschen Bundeskartellamts zum geplanten Share Deal mit Tönnies zur Kenntnis und respektiere das Ergebnis des Regulierungsprozesses, heißt es in einer Stellungnahme. Vion hob hervor, dass die Entscheidung keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Tagesgeschäft habe. Das eigene Transformationsprogramm habe zu guten Ergebnissen seit Jahresbeginn geführt, und das Unternehmen sei seither erfolgreich refinanziert worden. Die deutschen Gesellschaften arbeiteten weiterhin profitabel. Auch Vion will nun die Bewertung des Bundeskartellamts analysieren und die besten nächsten Schritte festlegen.
Absolut nicht nachvollziehbar
Bedauern äußerte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Aus ihrer Sicht wurde mit der Entscheidung der Wettbewerbshüter ein wichtiger Schritt zur Sicherung ausreichender Schlachtkapazitäten und kurzer Schlachtwege verhindert. "Dieser Schritt ist für mich absolut nicht nachvollziehbar", so die Ministerin. Statt froh zu sein, dass ein deutsches Unternehmen Schlachthöfe übernehme und massiv in die Zukunft investiere, schiebe das Kartellamt den Riegel vor.
"Durch die im September des letzten Jahres zwischen Vion und Tönnies getroffenen Grundsatzvereinbarungen zur Übernahme der betreffenden Schlachtstätten wurde von den Marktpartnern eine klare Zustimmung zum Schlachtstandort Bayern gegeben und rasch Klarheit für die Erzeuger geschaffen", betonte Kaniber. Aus bayerischer Sicht sei das ein wichtiges Signal gewesen, da im bundesweiten Vergleich im Freistaat die meisten Rinder gehalten würden. Außerdem würden in Bayern jährlich rund 800.000 Rinder geschlachtet, was etwa einem Viertel aller Schlachtungen in Deutschland entspreche. AgE