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Festpreismodelle nehmen zu

  markttipps

Die Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und ihren Molkereien werden immer flexibler hinsichtlich der Bindungsfristen und sind geprägt von zunehmend freiwilligen Angeboten von festen Preisen und Mengen an die Milcherzeuger. Zu diesem Ergebnis kommt Prof. Holger Thiele des ife-Instituts für Ernährungswissenschaft Kiel, der im Auftrag des Milchindustrie-Verbandes (MIV) Veränderungen in den Lieferkonditionen zwischen Rohmilcherzeugern und Milchverarbeitungsunternehmen untersucht hat.

Die Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und ihren Molkereien werden immer flexibler hinsichtlich der Bindungsfristen und sind geprägt von zunehmend freiwilligen Angeboten von festen Preisen und Mengen an die Milcherzeuger. Zu diesem Ergebnis kommt Prof. Holger Thiele des ife-Instituts für Ernährungswissenschaft Kiel, der im Auftrag des Milchindustrie-Verbandes (MIV) Veränderungen in den Lieferkonditionen zwischen Rohmilcherzeugern und Milchverarbeitungsunternehmen untersucht hat. In die repräsentative Erhebung sind die Daten von 52 % der Molkereien und 79 % der Milchmenge in Deutschland eingeflossen.

 

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte vor zwei Jahren bereits eine Erhebung beim ife-Institut in Auftrag gegeben, die nun aktualisiert wurde. Der Vergleich der aktuellen Zahlen mit den Lieferbeziehungen im Jahr 2018 zeigt eine hohe Dynamik im Bereich der Festpreismodelle, die im Vergleichszeitraum konkret von 3,7 % auf 42,4 % der Lieferbeziehungen anstiegen. Relativ geringe Änderungen ergaben sich hingegen im Bereich der Zwei- und Mehrpreismodelle. Thiele weist darauf hin, dass die Festpreismodelle für die Lieferanten freiwillig seien. Die Teilnahmebereitschaft hänge daher auch von dem jeweiligen Preisniveau und der Risikoeinstellung der Milcherzeugungsbetriebe ab.

 

Der Kieler Agrarökonom geht davon aus, dass die Zahl der angebotenen Milchfestpreismodelle auch 2021 weiter zunehmen wird, während er bei Zwei- und Mehrpreismodellen allenfalls mit geringen Zuwächsen rechnet. Wechselmöglichkeiten durch geringere Laufzeiten von Lieferverträgen und die Verringerung des Anteils von über die Rechtsform Genossenschaft gebundene Milchlieferanten seien in den Zukunftsplanungen der Verarbeiter hingegen nicht vorgesehen, betont Thiele in der Kurzstudie. Nach seiner Einschätzung wird hier dem höheren Sicherheitsbedürfnis der Milchlieferanten Rechnung getragen; diese betrachteten mehrheitlich eine Verkürzung der Lieferverträge nicht als sinnvoll.

 

Vor diesem Hintergrund erteilte MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser Forderungen nach gesetzlichen Eingriffen in die Beziehungen zwischen Milcherzeugern und Verarbeitern erneut eine klare Absage. Er glaubt nicht, dass der Staat durch andere gesetzliche Regelungen zu den Lieferbeziehungen Einkommensverbesserungen auf den Höfen erreichen wird. AgE

 

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