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Schweineproduktion auf dem Rückzug

  markttipps

Niedrige Erzeugerpreise bei gleichzeitig hohen Futterkosten haben bereits zum Jahreswechsel 2021/22 sinkende Schweinebestände in der Europäischen Union zur Folge gehabt; dies macht sich nun auch immer stärker in der Verarbeitung bemerkbar.

Niedrige Erzeugerpreise bei gleichzeitig hohen Futterkosten haben bereits zum Jahreswechsel 2021/22 sinkende Schweinebestände in der Europäischen Union zur Folge gehabt; dies macht sich nun auch immer stärker in der Verarbeitung bemerkbar. Laut dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) kamen im ersten Halbjahr 2022 in den meldepflichtigen Schlachtbetrieben der Gemeinschaft insgesamt 120,15 Millionen Schweine an die Haken; das waren 3,88 Millionen Tiere oder 3,1 % weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Noch etwas stärker ging aufgrund der geringeren Schlachtgewichte die Schweinefleischerzeugung zurück, nämlich um 3,9 % auf 11,33 Mio t.

 

Aktuelle Daten zur Entwicklung der Schlachtungen und des Schweinebestandes, der im Mai beziehungsweise Juni weiter verringert wurde, lassen auch für das restliche Jahr ein deutlich kleineres Schlachtschweineangebot erwarten. In ihrer jüngsten Prognose ging die Brüsseler Kommission im Sommer davon aus, dass die EU-Schweinefleischerzeugung 2022 mit rund 22,5 Mio t das Vorjahresniveau um 1,1 Mio t oder 4,7 % verfehlen wird. Es dürfte das kleinste Aufkommen seit 2014 werden.

 

Einen wesentlichen Beitrag zum Rückgang der EU-Schweineschlachtungen und Fleischerzeugung leistet Deutschland. Eurostat zufolge nahm das Schlachtaufkommen hierzulande im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2021 um 2,33 Millionen oder 8,9 % auf 23,78 Millionen Schweine ab. Zudem verringerten sich die durchschnittlichen Schlachtgewichte gegenüber der Vorjahresperiode um rund 1,2 kg auf 95,5 kg, was letztlich zu einer um 10,1 % auf 2,27 Mio t gesunkenen Schweinefleischerzeugung führte. Lediglich in zwei EU-Staaten war der relative Rückgang noch stärker; das waren die Slowakei mit einem Minus von 12,1 % sowie Rumänien mit 18,0 %.

 

Auch in anderen Schweinehochburgen der EU bekamen die Schlachtunternehmen spürbar weniger Tiere für die Verarbeitung angeliefert. So wurden in Polen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 mit 9,75 Millionen Schweinen 863 000 beziehungsweise 8,1 % weniger verarbeitet, und in Belgien verringerte sich das Aufkommen um 456 000 Stück oder 7,9 % auf 5,31 Millionen Schweine. In Frankreich und den Niederlanden gingen die Schlachtzahlen dagegen nur unterdurchschnittlich stark zurück.

 

In sieben EU-Staaten wurden entgegen dem negativen EU-Trend jedoch mehr Schweine im ersten Halbjahr 2022 als in der Vorjahresperiode geschlachtet. Dazu zählte auch das größte Erzeugungsland Spanien, wo das Wachstum mit 1,1 % auf 29,05 Millionen Tiere jedoch deutlich unter dem früherer Jahre blieb. Die Schweinefleischerzeugung der Iberer nahm aber wegen zunächst höherer Schlachtgewichte gegenüber den ersten sechs Monaten 2021 noch um 1,6 % auf fast 2,64 Mio t zu.

 

Seit Juni werden aber auch in Spanien weniger Schweine als im Vorjahr an die Schlachthöfe geliefert, und die Schlachtgewichte der Tiere weisen in diesen Sommer das niedrigste Niveau seit Jahren auf. Zu den weiteren EU-Staaten mit einer zunehmenden Schweinefleischerzeugung zählten ansonsten nur Länder mit relativ kleinen Schweinebeständen wie Estland, Lettland, Luxemburg, Griechenland, Bulgarien und Irland. AgE

 

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