Skip to main content

Erzeugerpreise auch 2023 überdurchschnittlich

  markttipps

Die Milchbauern in Deutschland müssen in diesem Jahr wieder mit sinkenden Erzeugerpreisen rechnen, und auch die Molkereiprodukte im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) dürften ihre Preisspitze erreicht haben. "Wir werden beim Milcherzeugerpreis aber auch 2023 ein verdammt hohes Niveau im Vergleich zu früheren Jahren haben", stellte heute der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen (LV Milch NRW), Dr. Rudolf Schmidt, bei der Jahrespressekonferenz der Vereinigung in Aussicht.

Die Milchbauern in Deutschland müssen in diesem Jahr wieder mit sinkenden Erzeugerpreisen rechnen, und auch die Molkereiprodukte im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) dürften ihre Preisspitze erreicht haben. "Wir werden beim Milcherzeugerpreis aber auch 2023 ein verdammt hohes Niveau im Vergleich zu früheren Jahren haben", stellte heute der Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen (LV Milch NRW), Dr. Rudolf Schmidt, bei der Jahrespressekonferenz der Vereinigung in Aussicht. Gleichzeitig dürften die Produktionskosten für die Erzeuger wohl auf einem überdurchschnittlichen Niveau bleiben, was im vergangenen Jahr bereits einen großen Teil des Preisanstiegs "aufgefressen" habe.

 

Laut Schmidt hat sich der Strukturwandel in der nordrhein-westfälischen Milchviehhaltung trotz hoher Erzeugerpreise 2022 in einem „normalen Tempo“ fortgesetzt. Die Zahl der Milchkuhbetriebe sank im Vergleich zu 2021 um 3,6 % auf 4 805 Halter, obwohl der Milchpreis um rund 45 % auf voraussichtlich gut 52 Cent/kg gestiegen war. Der Milchexperte rechnet bei einem geringeren Milchgeld und fortgesetzt hohen Produktionskosten mit vermehrten Betriebsaufgaben. Die Investitionsneigung sei aufgrund von Lieferkettenproblemen, unkalkulierbaren Kosten, Planungsunsicherheit und immer mehr politischen Auflagen "zurückhaltend".

 

Laut dem rheinischen Vorsitzenden der LV Milch NRW, Hans Stöcker, hat der historische Preisauftrieb 2022 national wie international die Nachfrage geschwächt und die Konsumenten auf kostengünstigere Produkte umgelenkt. Doch Inflation und Kostendruck würden 2023 nicht verschwinden. "Die Schmerzgrenze für Preise wird sich verändern", so Stöcker. Die Verbraucher- und Erzeugerpreise würden auf Sicht nicht auf das frühere Niveau zurückfallen. Dies sei aufgrund der höheren Produktionskosten für die Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln auch nicht möglich. Insbesondere die Milcherzeuger hätten die vergangenen Jahre "von der Substanz gelebt" und viele Betriebe hätten aufgegeben.

 

Auch wenn die Inflation zu Absatzrückgängen bei teureren Tierwohl- und Bioprodukten geführt hat, sieht der westfälische Vorsitzende der Landesvereinigung, Benedikt Langemeyer, die gesellschaftlichen und politischen Diskussionen in diesem Bereich nicht abebben. Hierbei sei festzustellen, dass die Verbraucher durch die Vielzahl von Programmen und Logos verunsichert würden. Nun komme noch die staatliche Haltungskennzeichnung hinzu, die er "sehr skeptisch" sehe, so Langemeyer. Insbesondere die fehlende europäische Lösung dafür bereite ihm "Bauchschmerzen".

 

Die Branche sei bereit, einen noch nachhaltigeren Weg mitzugehen, stellte der Vorsitzende klar. Die erheblichen Mehraufwendungen müssten jedoch entweder über den Milchpreis oder über gezielte Zahlungen ausgeglichen werden. Geschehe dies nicht, werde der Strukturwandel in der deutschen Milchwirtschaft noch schneller voranschreiten. "In dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe benötigen wir eine ehrliche Diskussion, um einen verlässlichen Rahmen für alle zu schaffen" betonte Langemeyer. Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) müsse hier Interessen ausgleichen und Lösungen finden. AgE/dw

Zurück