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Kräftiger Preisdruck durch russische Exporte erwartet

  markttipps

Russlands Weizenausfuhren dürften in den kommenden Monaten ein Rekordtempo erreichen und so am Weltmarkt für kräftigen Preisdruck sorgen. Davon geht zumindest das Moskauer Forschungszentrum für Agrarökonomie (SovEcon) aus und beziffert die betreffende Menge für das erste Halbjahr 2023 aktuell auf voraussichtlich 21,3 Mio t

Russlands Weizenausfuhren dürften in den kommenden Monaten ein Rekordtempo erreichen und so am Weltmarkt für kräftigen Preisdruck sorgen. Davon geht zumindest das Moskauer Forschungszentrum für Agrarökonomie (SovEcon) aus und beziffert die betreffende Menge für das erste Halbjahr 2023 aktuell auf voraussichtlich 21,3 Mio t; das wären 10,4 Mio t oder 95 % mehr als im Vorjahreszeitraum.

 

Die russischen Fachleute begründen ihre Prognose vor allem mit den hohen Weizenbeständen der landwirtschaftlichen Betriebe im eigenen Land, die sich nach der jüngsten Schätzung der Statistikbehörde Rosstat zum 1. Januar 2023 auf 22,1 Mio t beliefen. Damit wurde das Fünfjahresmittel um 42 % übertroffen. Maßgeblich dafür war die Rekordweizenernte 2022, die laut dem Institut mit 104,4 Mio t das Vorjahresniveau um 37 % übertroffen hatte.

 

SovECon stellt einschränkend fest, dass die von Rosstat erfassten Weizenbestände in den Agrarbetrieben nur einen Teil der gesamten russischen Lagermenge ausmachten. Die Statistiker berücksichtigten nämlich nicht die Bestände kleiner und nicht landwirtschaftlicher Betriebe. Dennoch sei die Kennzahl ein brauchbarer Indikator für die Entwicklung der gesamten Weizenvorräte des Landes.

 

Dem Forschungszentrum zufolge fielen die russischen Weizenexporte in der ersten Hälfte der Vermarkungssaison 2022/23 mit schätzungsweise 22,7 Mio t relativ gering aus; der Vierjahresdurchschnitt von 23,3 Mio t wurde damit verfehlt. Als Ursachen werden der starke Rubel, hohe Frachtraten und die Exportsteuern angeführt. In den vergangenen zwei Monaten hat der Rubel jedoch gegenüber dem Dollar kräftig abgewertet, so dass sich die Wettbewerbsfähigkeit des russischen Weizens wieder erhöht hat.

 

Im Einklang mit der aus Sicht der Landwirte pessimistischen SovEcon-Preisprognose bewegen sich die Kurse der Weizenfutures an der Pariser Terminbörse seit Monaten in einem charttechnischen Abwärtstrend. Der vordere Kontrakt mit Fälligkeit im März 2023 wurde heute gegen 16.45 Uhr für 288,75 Euro/t gehandelt; das waren 74,75 Euro/t oder 20,6 % weniger als das Laufzeithoch vom 10. Oktober 2022. Derweil notierte der Matif-Dezemberfuture 2023 gegenüber dem Frontkontrakt mit einem Abschlag von 14,5 Euro pro Tonne Weizen. AgE/kk

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