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Schweinekrise lässt auch Großschlachter schrumpfen

  markttipps

Die Schweineschlachter in Deutschland hatten 2022 erneut mit einem sinkenden Viehangebot zu kämpfen. Das Aufkommen ging im Vorjahresvergleich um 4,75 Millionen oder 9,2 % auf 47,10 Millionen Tiere so stark zurück wie nie zuvor. Nach Angaben der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) waren davon auch die Großschlachter betroffen. Laut dem ISN-Schlachthofranking kamen bei den TOP 10 der Branche insgesamt 38,60 Millionen Schweine an die Haken; das waren 3,41 Millionen Stück oder 8,2 % weniger als im Vorjahr. Weil bei den Großbetrieben der Schweineschwund etwas geringer ausfiel als im gesamten Bundesgebiet, kletterte deren Marktanteil an der Gesamtschlachtung um 0,9 Prozentpunkte auf 82,0 %.

Die Schweineschlachter in Deutschland hatten 2022 erneut mit einem sinkenden Viehangebot zu kämpfen. Das Aufkommen ging im Vorjahresvergleich um 4,75 Millionen oder 9,2 % auf 47,10 Millionen Tiere so stark zurück wie nie zuvor. Nach Angaben der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) waren davon auch die Großschlachter betroffen. Laut dem ISN-Schlachthofranking kamen bei den TOP 10 der Branche insgesamt 38,60 Millionen Schweine an die Haken; das waren 3,41 Millionen Stück oder 8,2 % weniger als im Vorjahr. Weil bei den Großbetrieben der Schweineschwund etwas geringer ausfiel als im gesamten Bundesgebiet, kletterte deren Marktanteil an der Gesamtschlachtung um 0,9 Prozentpunkte auf 82,0 %.



"Nachdem die Schlachtstatistiken im Jahr 2021 noch durch den Schweinestau 2020/21 verzerrt waren, zeigen die Zahlen für 2022 nun das volle Ausmaß der Krise in der Schweinebranche", erklärte ISN-Marktanalyst Klaus Kessing. Die Anpassungsreaktionen der Schweinehalter auf die Krise, die in den vergangenen Jahren immer dramatischere Ausmaße angenommen habe, seien mit den vielen Betriebsaufgaben und abgestockten Beständen heftig. Ebenso müssten sich nun die Schlachtunternehmen auf die neue Situation mit deutlich weniger Schlachtschweinen am Markt einstellen. Fast alle Schlachter hätten bereits 2022 empfindliche Rückgänge bei den Schlachtzahlen hinnehmen müssen.



Laut ISN hatten 2022 unter den TOP 10 lediglich das mittelständische Unternehmen Manten aus Geldern sowie Danish Corwn in Essen/Oldenburg mit Zuwächsen von 4,1 % beziehungsweise 3,1 % mehr Schweine am Haken als im Vorjahr. Tönnies blieb mit 14,79 Millionen zerlegten Schweinen klarer Marktführer in Deutschland, obwohl das Aufkommen gegenüber 2021 um 1,2 Millionen Tiere oder 7,5 % rückläufig war. Dies war allerdings weniger als im Bundesmittel, weshalb der Marktanteil des Branchenprimus um 0,6 Prozentpunkte auf 31,4 % wuchs. Auf dem zweiten Platz im ISN-Ranking lag die Westfleisch mit 6,51 Millionen Schweinen, was einen Schlachtrückgang von 10,3 % bedeutete.



Zu den Verlierern gehörte im vergangenen Jahr die Vion, an deren deutschen Standorten nach Angaben der ISN die Anlieferung von Schlachtschweinen gegenüber 2021 um 17,1 % auf 5,8 Millionen Stück einbrach. Der Anteil an den bundesdeutschen Gesamtschlachtungen fiel damit von 13,5 % auf 12,3 %. Die mittelständischen Schlachtbetriebe auf den Rängen fünf bis zehn im Ranking konnten sich trotz schwierigen Marktverhältnissen vergleichsweise gut behaupten. Böseler Goldschmaus, Steinemann und Simon-Fleisch hatten allesamt nur unterdurchschnittliche Rückgänge zu verzeichnen; bei Tummel blieben nach eigenen Angaben die Schlachtzahlen konstant. Das auf Platz fünf rangierende Unternehmen Müller Fleisch musste hingegen ein Minus von 10,0 % auf 1,89 Millionen Schweineschlachtungen verkraften.



Für ISN-Marktanalyst Kessing scheint in der Zukunft eine weitere Konsolidierung in der Schlacht- und Verarbeitungsbranche unausweichlich. Das geringe Lebendangebot, der Kostendruck, die rückläufige Schweinefleischnachfrage und der Verlust von Drittlandsmärkten für den Export durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) würden Anpassungen erforderlich machen. Die Viehbestandsentwicklungen deuteten darauf hin, dass die Gesamtzahl der Schlachthaken noch weiter verringert werden dürfte.



Abzuwarten bleibe, ob einige Schlachtunternehmen die Veränderungen am deutschen Markt zu ihren Gunsten nutzen könnten, so Kessing. Es sei durchaus ein zunehmender Wettbewerb von Markenfleischprogrammen mit Schweinen aus höheren Haltungsformstufen wahrzunehmen. Ob das allerdings in Inflationszeiten auch Optionen für die breite Masse sein können, müsse sich noch zeigen. AgE/dw

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