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Matif-Futures erholen sich

  markttipps

Der vordere Matif-Weizenfuture hat sich auf 201 Euro/t verteuert, nachdem er zum Monatsbeginn auf 188 Euro/t abgerutscht war. Neuerntige Ware legte sogar auf 212 Euro/t zu. Auftrieb erhielten die Kurse vor allem durch russische Angriffe auf den Hafen in Odessa und den Vorschlag der EU-Kommission, Strafzölle für Getreideimporte aus Russland zu erheben.

An der Pariser Terminbörse haben sich die Weizenfutures deutlich erholt. Der vordere Kontrakt mit Fälligkeit im Mai 2024 durchbrach am Freitag (22.3.) die Linie von 200 Euro/t nach oben und wurde gegen 15.00 Uhr für 201 Euro/t gehandelt. Zum Monatsanfang hatte das Wertpapier noch lediglich 188 Euro/t gekostet und damit den niedrigsten Stand von Maikontrakten seit April 2021 markiert. Gleichzeitig legte Septemberweizen 2024 um 15,50 Euro/t auf 212,25 Euro/t zu. Trotz der jüngsten Rallye folgen die Kurse aus mittelfristiger Sicht weiterhin einem charttechnischen Abwärtstrend.

Für fundamentale Unterstützung der Weizenkurse sorgten unter anderem russische Angriffe in der Ukraine, wobei Presseberichten zufolge landwirtschaftliche Betriebe beschädigt und mehrere Industriegebäude im Hafen von Odessa zerstört wurden. Außerdem erhielten die Futures Auftrieb durch den Vorschlag der EU-Kommission, prohibitive Strafzölle für EU-Getreide- und Ölsaatenimporte aus Russland und Weißrussland zu erheben. Je nach Erzeugnis könnten diese entweder auf 95 Euro/t oder auf 50% des Warenwerts festgesetzt werden. Darüber hinaus könnte Russland und Weißrussland die Nutzung von EU-Getreidekontingenten mit vergünstigten Zöllen im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) verwehrt werden.

Russischer Weizen intensiver nachgefragt

Die preissteigernde Wirkung der Strafzölle am EU-Binnenmarkt für Weizen wäre nach Einschätzung von Marktexperten gering. Der Kommission zufolge lieferte Russland im vergangenen Jahr insgesamt 4,2 Mio. Tonnen Getreide, Ölsaaten und daraus hergestellte Erzeugnisse in die EU. Die gesamten Einfuhren der Gemeinschaft beziffert die Kommission für 2023 auf 37,2 Mio. Tonnen Getreide und 39,1 Mio. Tonnen Ölsaaten. Der Anteil russischer Lieferungen an den gesamten Importen der beiden Warengruppen beliefen sich damit auf lediglich 5,5%. Der Anteil belarussischer Lieferungen lag sogar unter 1%.

Nach Angaben des Moskauer Forschungszentrums für Agrarökonomie (SovEcon) vom Donnerstag (22.3.) wurde eine Woche zuvor russischer Weizen mit 11% Eiweiß am Weltmarkt für 202,50 Dollar/t (186,70 Euro) fob um 8,50 Dollar/t (7,80 Euro) günstiger als französische Ware angeboten. Unterdessen habe die Nachfrage nach russischem Weizen am Weltmarkt zugenommen. Den fob-Preis für heimische Ware mit 12,5% Eiweiß veranschlagten die Moskauer Agrarökonomen auf 201 Dollar/t (185,40 Euro) bis 204 $/t (188,10 Euro). Nach einer Verbilligung von insgesamt 44 $/t (40,60 Euro) seit Januar 2024 sei damit ein Aufschlag von 2 Dollar/t (1,80 Euro) erzielt worden, hieß es. AgE

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