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Immer weniger Arbeitskräfte

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Die Landwirtschaft in Deutschland zählt immer weniger Beschäftigte. Laut der jüngsten Agrarstrukturerhebung waren es im Zeitraum von März 2022 bis Februar 2023 insgesamt rund 876.000 Arbeitskräfte und damit 7% weniger als bei der Zählung 2020. Maßgeblich war der starke Rückgang der Zahl der Saisonarbeitskräfte um 12% sowie der Familienarbeitskräfte um 8%. Hingegen nahm die Zahl der ständigen Arbeitskräfte um 3% zu.

In der deutschen Landwirtschaft arbeiten immer weniger Menschen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag (3.5.) unter Berufung auf die Ergebnisse der Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilte, waren im Zeitraum von März 2022 bis Februar 2023 bundesweit insgesamt noch rund 876.000 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt; das waren rund 62.000 oder 7% weniger als bei der Landwirtschaftszählung 2020. Diese Entwicklung ist laut Destatis auf den starken Rückgang der Zahl der Saisonarbeitskräfte um 32.000 oder 12% sowie der Familienarbeitskräfte um 36.000 beziehungsweise 8% zurückzuführen.

 

Demgegenüber stieg die Zahl der ständigen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft seit 2020 um 5.900 Personen oder 3%. Im gleichen Zeitraum ging die Zahl landwirtschaftlichen Betriebe ebenfalls um rund 3% oder 7.800 auf 255.000 zurück. Infolgedessen verringerte sich die durchschnittliche Zahl der Arbeitskräfte pro Betrieb von 3,6 auf 3,4.

 

Rund 398.000 Personen oder 45% aller Arbeitskräfte in der deutschen Landwirtschaft waren laut der Agrarstrukturerhebung 2023 Familienarbeitskräfte. Bei den verbleibenden Arbeitskräften handelte es sich mit 235.000 zu 27% um ständige Arbeitskräfte und mit 243.000 zu 28% um Saisonarbeitskräfte.

 

Deutliche Unterschiede zwischen West und Ost

Wie die Wiesbadener Statistiker weiter ausführten, bestehen in der Beschäftigtenstruktur der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern deutliche Unterschiede. So machten 2023 in den alten Bundesländern die in Einzelunternehmen tätigen Familienarbeitskräfte mit 374.000 Personen fast die Hälfte aller 756.000 dortigen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft aus, gefolgt von 215.000 Saisonarbeitskräften und 167.000 ständig angestellten Arbeitskräften, die anteilig damit auf 28% beziehungsweise 22% kamen.

 

Demgegenüber stellten 2023 in den östlichen Bundesländern infolge der häufig als Personengesellschaften oder juristischen Personen organisierten Betriebe die ständig angestellten Arbeitskräfte mit 68.000 Personen gut 56% aller dortigen rund 120.000 Arbeitskräfte. Familienarbeitskräfte machten in Ostdeutschland mit 24.000 lediglich gut 20% der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft aus, und mit 28.000 zählten gut 23% der Beschäftigten zu den Saisonarbeitskräften.

 

Unverändert 11 Prozent weibliche Betriebsleiter

Wie bereits im Jahr 2020 ergab auch die Agrarstrukturerhebung 2023 nach Angaben von Destatis, dass rund ein Drittel - konkret 35% - der in der Landwirtschaft insgesamt tätigen Personen weiblich sind. Während sich dieser Anteil bei den Familienarbeitskräften und den ständig Beschäftigten mit jeweils 32% näherungsweise wiederfand, lag er mit 44% bei den Saisonarbeitskräften deutlich höher. Erheblich niedriger war hingegen der Frauenanteil auf der Führungsebene. Wie bereits im Jahr 2020 wurden 2023 nur 11% der Betriebe, also jeder neunte, von einer Frau geleitet.

 

Insgesamt 156.000 oder 61% der Personen verfügten 2023 in ihrer Funktion als Betriebsleiterin oder Betriebsleiter über eine landwirtschaftliche Berufsausbildung. Die verbleibenden 99.000 Personen oder 39% leiteten ihren Betrieb ausschließlich mit ihrer praktischen Berufserfahrung ohne den Abschluss einer speziellen landwirtschaftlichen Berufsausbildung. Dabei zeigte sich Destatis zufolge, dass eine rein auf praktische Erfahrungen basierende Betriebsführung insbesondere bei einer Betriebsleitung im Nebenerwerb sowie in tendenziell kleineren Betrieben mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von weniger als 20 Hektar zu beobachten ist. Die betreffenden Anteile beliefen sich hier auf 79% und 69%. Von den Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern mit einer landwirtschaftlichen Berufsbildung hatten 46% eine berufliche Lehre, eine Berufsschule oder eine einjährige Fachschule absolviert. 39% hatten eine Fortbildung zum Meister oder eine höhere Landbauschule, und etwa 15% verfügten über ein abgeschlossenes Hochschulstudium.

 

Jeder zweite Betrieb mit Extraeinkommen

Zugenommen hat der Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe mit zusätzlichen Einkommensquellen. Lag dieser im Jahr 2020 noch knapp unterhalb von 50%, erzielten 2023 mehr als die Hälfte, nämlich 54% aller Höfe in Deutschland, in Ergänzung zu ihrer landwirtschaftlichen Primärproduktion Einnahmen aus zusätzlichen landwirtschaftsnahen Tätigkeiten. Von den rund 137.270 Betrieben mit zusätzlichen Einkommensquellen gaben 47% der Betriebe die Erzeugung erneuerbarer Energien als weiteres betriebliches Standbein an, gefolgt von der Forstwirtschaft mit 27% und der Direktvermarktung der im Betrieb produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse mit 26%. Rund 8% nannten Arbeiten außerhalb der Landwirtschaft und 7% Fremdenverkehr, Beherbergung und Freizeitaktivitäten. AgE

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