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Soja und Raps trotzen dem Zollkrieg

  markttipps

Die Sojabohnen- und Rapspreise haben bisher den internationalen Zollkonflikten trotzen können. An den Terminmärkten ging es mit den Kontrakten in den vergangenen Wochen unter dem Strich sogar aufwärts. Ein Grund dafür ist das knappe Palmölexportangebot, das die Importeure zu Alternativen wie Sojaöl greifen lässt. Zudem läuft Kanadas Rapsexport sehr flott. Gestützt wurde der Rapsmarkt zuletzt auch durch Meldungen aus der Ukraine, dass sich der Winterraps dort nicht gut entwickelt habe.

Trotz der sich zuspitzenden Zollkonflikte und insbesondere des Handelsstreits zwischen den USA und China sowie von Kanada und der Volksrepublik haben die Notierungen für Sojabohnen und die von Raps in den vergangenen Wochen unter dem Strich fester tendiert. Ein Grund dafür ist das vergleichsweise knappe Exportangebot an Palmöl, das die Importeure zum Kauf von Alternativen wie Sojaöl veranlasst. Dabei hilft auch der aktuell schwache US-Dollar.

An der globalen Leitbörse in Chicago wurden Mai-Bohnen am Donnerstag (17.4.) gegen 16:00 Uhr für 10,37 Dollar/bu (335 Euro/t) gehandelt; das waren knapp 4% mehr als das Zwischentief am 26. März. Das bisherige, am 4. Februar verzeichnete Jahreshoch für diesen Kontrakt lag bei 10,88 Dollar/bu (352 Euro/t). Wird jedoch die jüngste Dollar-Abwertung berücksichtigt, verbilligte sich dieser Future umgerechnet in den Euro seit dem 26. März um gut 1% und gegenüber dem 4. Februar um 13%. Der starke Euro stützt die Nachfrage Europas nach US-Sojaprodukten.

Vor allem der Sojaölexport aus den Vereinigten Staaten lief zuletzt sehr flott. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) sah sich deshalb veranlasst, seine Ausfuhrprognose für das bis Ende September laufende Vermarktungsjahr 2024/25 im April-Bericht um 227.000 auf 1,043 Mio. Tonnen anzuheben. Grund für die starke Nachfrage nach Sojaöl ist das relativ knappe Angebot an Palmöl auf dem Weltmarkt. Das USDA geht für dieses Pflanzenöl von einer insgesamt relativ moderaten Exportmenge von 44,2 Mio. Tonnen aus. Bereits 2023/24 waren "nur" 44,4 Mio. Tonnen Palmöl dem Weltmarkt zugeführt worden, verglichen mit noch 49,35 Mio. Tonnen im Jahr zuvor.

Die Importeure suchen daher nach anderen Pflanzenölen. Von dieser Entwicklung profitiert auch der globale Rapsmarkt. Zudem hat der Handelsstreit zwischen Kanada und China die Rapssaatexporte des nordamerikanischen Landes bislang nicht beeinträchtigt. Diese beliefen sich im Zeitraum August 2024 bis zum 6. April 2025 auf 7,18 Mio. Tonnen; das war die zweitgrößte Menge in den vergangenen zehn Jahren. Die Canola-Preise sind zuletzt deutlich angezogen und liegen über dem Vorjahresniveau.

Analysten in Kanada sprechen denn auch von einem bemerkenswerten Umschwung, denn zu bedenken sei, dass weitere Zölle von Importländern drohten. So könne China jeden Tag Zölle auf kanadisches Rapssaatgut ankündigen, während Zölle der USA "nur einen Federstrich" entfernt seien.

Im Einklang mit den Canola-Preisen zogen auch die Rapskurse an der Matif in Paris zuletzt unter dem Strich deutlich an, auch wenn es am Gründonnerstag etwas abwärtsging. Der in Kürze auslaufende Maikontrakt wurde gegen 16:00 Uhr für rund 544 Euro/t gehandelt, womit das Tief vom 17. März um fast 17% übertroffen wurde. Deutlich weniger stark verteuerte sich im selben Zeitraum November-Ware aus der neuen Rapsernte, und zwar um 4,4% auf knapp 480 Euro/t.

Gestützt wurde der europäische Rapsmarkt zuletzt auch durch Meldungen aus der Ukraine, wonach sich der Winterraps dort schlecht entwickelt habe. Dies könnte auf geringere Rapslieferungen aus dem kriegsgebeutelten Land in der Saison 2025/26 hindeuten. AgE

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