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Ernährungsindustrie hat Corona-Delle noch nicht überwunden

  markttipps

Die aktuelle Halbjahresbilanz der deutschen Ernährungsindustrie fällt schlechter aus als erwartet. Und die von den Herstellern erhoffte deutliche Erholung nach dem Corona-Jahr 2020 lässt bisher offenbar weiter auf sich warten. Laut Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) erwirtschaftete die Branche von Januar bis Juni 2021 einen Umsatz von insgesamt 89,1 Mrd Euro.

Die aktuelle Halbjahresbilanz der deutschen Ernährungsindustrie fällt schlechter aus als erwartet. Und die von den Herstellern erhoffte deutliche Erholung nach dem Corona-Jahr 2020 lässt bisher offenbar weiter auf sich warten. Laut Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) erwirtschaftete die Branche von Januar bis Juni 2021 einen Umsatz von insgesamt 89,1 Mrd Euro und damit 3,3 % weniger als im Vorjahreszeitraum.

 

Die Entwicklung im In- und Ausland verlief dabei konträr. Während der Inlandsumsatz mit insgesamt 58,1 Mrd Euro um 5,6 % unter dem Vorjahresergebnis blieb, wurde im Exportgeschäft ein Erlösplus von zumindest 1,2 % auf 31,0 Mrd Euro erzielt. Nach Angaben der BVE hat sich die wieder höhere Mehrwertsteuer und Inflation im Inland auch nicht in den Verkaufspreisen der Lebensmittelhersteller wiedergespiegelt, denn diese gaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,3 % nach. Der Absatz sei demnach um insgesamt 5,3 % gesunken.

 

Nach Darstellung der Bundesvereinigung gaben die coronabedingten Einschränkungen im Außer-Haus-Markt und eine gesunkene Inlandsnachfrage den Unternehmen insbesondere zum Jahresbeginn 2021 nur wenig Anreiz, ihre Produktion auszuweiten. So sei der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex im ersten Halbjahr 2021 zwar um 0,6 % im Vorjahresvergleich gestiegen, habe damit aber immer noch deutliche 5,0 % unter dem Vorkrisenniveau des ersten Halbjahres 2019 gelegen.

 

"Wir sind dabei, die Pandemie in den Griff bekommen - jetzt muss Deutschland als Standort für die Lebensmittelproduktion wieder fit gemacht werden", forderte BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff mit Blick auf die allenfalls schwachen Konjunktursignale. Statt neuer Hemmnisse und zusätzlicher Kosten benötigten die Unternehmen jetzt die Möglichkeit zu Wertschöpfung und Konsolidierung. "Unsere Branche benötigt Wachstumsimpulse für einen kraftvollen Neustart", betonte Minhoff. Das seien die Voraussetzungen, um in neue Technologien und mehr Nachhaltigkeit investieren und am Standort Deutschland langfristig profitabel zu produzieren.

 

Inwiefern die Branche im zweiten Halbjahr eine Trendwende schaffen und wieder wächst, hängt laut der BVE neben dem weiteren Pandemieverlauf auch wesentlich von politischen Entscheidungen insbesondere mit Blick auf die Klimapolitik, aber auch Außenwirtschaftspolitik ab. Die politischen Weichenstellungen nach der Bundestagswahl würden die Produktions- und Investitionsentscheidungen der Unternehmen wesentlich prägen. Die Wende hin zu nachhaltigeren Ernährungssystemen könne nur mit einem starken Bekenntnis zum Produktionsstandort Deutschland gelingen, betonte die Bundesvereinigung. Zudem bedarf es ihr zufolge nach dem Brexit nun einer schnellen Normalisierung der Handelsbeziehung mit dem Vereinigten Königreich. AgE

 

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